Dann bin ich krank geworden, richtig schön Magen-Darm-Grippe, voll ausgeknockt, nix ging mehr - so langsam ist aber Besserung in Sicht.
Es ist doch eigentlich immer so, dass man krank wird wenn man frei hat, ist bei mir jedenfalls so (ich hatte Anfang letzter Woche dank der Maiferien unterrichtsfrei) ; der Körper fährt runter und das, was eh mal rauswollte, macht sich auf einmal bemerkbar. Nur was tun, wenn man einen Auftritt hat?
Ich hatte letzten Freitag eine Hochzeit, die für mich recht umfangreich war; ich hab zum Einzug und Auszug Filmmusik gespielt, die Gemeinde begleitet und zwei Lieder gesungen, wovon eins mein „Liebeslied“ war, was mich natürlich voll gefreut hat. Aber eben auch so richtig schlechte Voraussetzungen um ganz spontan mal abzusagen oder einen Sub zu fragen.
Mittwoch Abend hatte die Misere angefangen und bei mir gibt´s eigentlich immer nur „wenn schon denn schon krank“ und ich wusste echt nicht was ich machen sollte? Ich war über die Hochzeitsagentur engagiert mit der ich häufiger zusammen arbeite und daneben dass ich weder diese noch das Paar hängen lassen wollte, ist so eine Absage ja auch ein finanzieller Verlust.
Ich hab´s dann mit zwei Aspirin Complex und meinem Freund als Chauffeur und Roadie (danke Jona!! <3) durchgezogen und mich gefühlt wie ein Zombie am Klavier.
Nee nee, ich möchte hier kein Mitleid für eine Grippe, ich habe mich nur für mich selber zum ersten mal wirklich gefragt, wo die Grenze eigentlich als Musiker liegt um einen Gig abzusagen und ab wann man seiner Gesundheit gegenüber fahrlässig wird. Als erstes denkt man ja immer an den Kunden, dass man den verärgert/enttäuscht und dann an die finanziellen Folgen aber im Nachhinein hat mich das Thema "krank sein" schon länger beschäftigt - vielleicht sollte man als erstes daran denken, dass man nicht über sein Limit hinaus gehen sollte? Und was ist, wenn man mal richtig lange ausfällt wegen Krankheit? Kann man es sich dann überhaupt erlauben, trotzdem nicht zu arbeiten? Wenn man diese Gedanken so weiterspinnt, wird es nicht unbedingt beruhigender, auch wenn ich den Teufel nicht an die Wand malen möchte. In diesem Fall hat letztendlich alles Gottseidank gut geklappt, aber das muss ja nicht immer so sein.
Ich sage total ungern ab weil ich krank bin, hab noch nie ´nen Gig deswegen abgesagt und bin die letzte, die wegen einem Schnupfen gleich zu Hause bleibt. Ich denke, als Selbstständige stehe ich da nicht alleine mit dieser Haltung, einfach weil man es sich nicht so einfach erlauben kann und absagen immer viel komplizierter und aufwendiger ist als nicht absagen. Aber vielleicht sollte es trotzdem eine Grenze geben, ab wann man Auftritte oder andere wichtige Termine absagt und nicht erst wenn man aus dem letzten Loch pfeift. Einfach schon allein weil die Gefahr besteht, dann noch viel länger krank zu sein oder Krankheiten chronisch zu bekommen. Ich könnte im Nachhinein gar nicht sagen, dass es falsch war, diesen Termin gespielt zu haben, ich bin natürlich froh, dass es irgendwie geklappt hat - ich bin aber trotzdem etwas ins Nachdenken gekommen und mich würde interessieren, was ihr, die da draußen mit mir im selben Boot sitzt, für Erfahrungen gemacht habt. Wie ihr seht bin ich hinsichtlich meiner eigenen Grenzen noch nicht sehr klar ;)
Ich darf mich aber nicht beschweren, am Mittwoch geht´s nach London, Kurzurlaub mit dem Liebsten ohne krank sein und ohne Gigs! Und danach gibt´s ein Video für euch!! <3